»Mach's mal Grün«

Abkühlung für den Campus Stadtmitte

16.09.2020 von

Erfrischende Ideen für die Regulierung des Mikroklimas am Campus in der Stadtmitte haben Studierende des Fachbereichs Architektur im Sommersemester 2020 entworfen. Die Arbeiten entstanden im Rahmen einer temporären Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich und dem Dezernat Bau der TU Darmstadt.

Eine Lösung mit grünen Inseln hat Christian Knebel für die Campusmitte entworfen.

Der Campus Stadtmitte der TU Darmstadt ist zu fast 100 Prozent versiegelt, die Dachflächen überwiegend unbegrünt. Sommerliche Überwärmung ist die Folge, ein „heißes Pflaster“, das den Organismus von Mensch und Umwelt zusätzlich belastet und hohen technischen und finanziellen Aufwand für künstliche Kühlung verursacht.

Am Beispiel des Campus Stadtmitte konnten die Architekturstudierenden untersuchen, wie im stark verdichteten und überbauten Bestand mit der zunehmenden Hitzeentwicklung durch den Klimawandel umgegangen werden kann. Im Fokus standen dabei der Alexander-von-Humboldt-Platz an der Mensa und der Lesehof der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB).

Ziel des studentischen Projekts war es, Ideen zu sammeln wie der thermische Komfort in den Sommermonaten verbessert kann: Welche Elemente oder baulichen Veränderungen könnten dazu beitragen, die Hitzebelastung zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität zu verbessern?

Einblick in die Entwürfe der Studierenden

Grüne Inseln und essbare Beete

Neben der Hitzebelastung werteten die Studierenden vor allem das fehlende Grün als Mangel am Campus Stadtmitte. In den Entwürfen wurde daher mit Gebäudebegrünung, Bäumen und Rasenflächen gearbeitet, die durch Verschattung und Verdunstung essenziell für die Reduktion urbaner Wärmeinseln sind.

Erschwert wird die Situation vor Ort noch durch die Rahmenbedingungen: Bei allen Flächen handelt es sich um Dachflächen bzw. unterkellerte Flächen. Rettungswege und Aufstellflächen der Feuerwehr schränken die verfügbaren Flächen ein. Temporäre Veranstaltungen müssen mit bedacht werden und nicht überall ist Gießwasser zur Bewässerung verfügbar. Diesen Herausforderungen begegneten die Studierenden mit grünen Inseln, mobilen Pflanzelementen, „essbaren“ Beeten, grünen Wänden und berankten Laubengängen.

Synergien nutzen

Die Ergebnisse zeigen nicht nur das rege Interesse der Studierenden an dem Thema nachhaltigen Bauens, sondern auch exemplarisch, dass die TU Darmstadt ihre Potentiale durch die Kollaboration von Lehre, Forschung und Verwaltung sinnvoll nutzen kann. Profitieren können dabei beide Seiten: die Studierenden können sich praktisch ausprobieren, Gelerntes anwenden und haben die Chance sich aktiv am nachhaltigen Wandel ihrer Universität zu beteiligen. Die Verwaltung – in diesem Fall das Baumanagement der TU – gewinnt frische Impulse und kreative Lösungsansätze der Studierenden, die „ihren Campus“ zum Teil auch aus ganz anderen Perspektiven betrachten. Die Erkenntnisse der Studierenden werden zukünftig sowohl in Sanierungsmaßnahmen als auch in die Planungen kommender Bauprojekte mit einfließen.

Stegreif

Mit dem Format des Stegreifs, einem Schnell-Entwurf mit nur zwei Wochen Bearbeitungszeit, sollten die Master-Studierenden die bestehende Problemlage (Hitzebelastung) analysieren und grafisch darstellen. Aufbauend auf der Analyse sollten in Entwürfen Lösungsstrategien zur Reduktion der Hitzebelastung gefunden werden. Dabei konnte mit dauerhaften oder auch mobilen und saisonalen Interventionen gearbeitet werden.