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Der Arbeitsbereich Sportsoziologie am Institut für Sportwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt lädt herzlich zur dvs-Sektionstagung Sportsoziologie 2024 in das Darmstädter Lichtenberghaus ein!

When?

25. to 27. April 2024

Where?

Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus in Darmstadt

Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus in Darmstadt

Organiser

Institut für Sportwissenschaft, Arbeitsbereich Sportsoziologie

sportsoz2024@sport.tu-darmstadt.de

Tagungsthema
Die Krisensemantik stellt einen Leitbegriff – wenn nicht das Paradigma schlechthin – zur Beschreibung der heutigen Zeit dar. Ob „Flüchtlingskrise“, „Coronakrise“, „Klimakrise“, „Krise der Demokratie“ oder „Russlandkrise“ – im Zustand der Krise wird vieles unsicher. Sicher scheint nur: Es kann alle treffen.

Der Sport ist mit Krisen derweilen immer schon vertraut. Bereits in seinen Ursprüngen fungiert er als Sozialbereich, der die Kollateralschäden der modernen Gesellschaft durch seine vielfältigen Gesundheits-, Spaß-, Spiel-, Abenteuer- und Lebendigkeitsofferten gezielt kontert und dadurch auf paradoxe Weise seinerseits anfällig für Krisen wird. Im Kontext der „Corona-Gesellschaft“ sind dem Sport gerade seine Besonderheiten zur Achillesferse geworden. Nicht nur weil gesellige Zusammenkünfte von Menschen im Sport nunmehr als Risiko galten, sondern auch weil der Sport als nicht „systemrelevant“ eingestuft wurde, fiel er dem virologisch dominierten Krisenmanagement über weite Strecken zum Opfer.

Die Gesellschaft hält seit langem eine gute Antwort auf Krisen parat: Soziologie. Soziologische Reflexion hat in Zeiten der Krise auch die Aufgabe, sich gegen die Turbulenzen der öffentlichen Krisenkommunikation zu immunisieren und mit kühlem Blick die Paradoxien, nicht-intendierten Folgen und selbsterfüllenden Prophezeiungen vorschneller Deutungs- und Bewältigungsversuche offenzulegen. Denn wenn die Problemlösung an der einen Stelle Probleme an anderen Stellen erzeugt, droht womöglich schon bald: die nächste Krise.

Die Tagung verfolgt das Ziel, die vielfältigen Zusammenhänge von Sport und Krise freizulegen und die Rolle der Sportsoziologie auf dieser Basis zu erörtern. Im Sport schlagen sich zum einen gesamtgesellschaftliche Krisendiskurse nieder. Zum anderen erzeugt der Sport in seiner Systemlogik fortwährend hausgemachte Krisen. Es gilt den Beitrag zu erkunden, den der Sport zur gesellschaftlichen Krisenbewältigung leisten kann, aber auch der Frage nachzugehen, inwiefern er selbst als Krisenerzeuger der modernen Gesellschaft in Erscheinung tritt und erst recht auf soziologische Diagnosen angewiesen ist.

Die Aufmerksamkeit der Tagung kann u.a. folgenden Themen gelten.
I.    Gesellschaftliche Krisen und der Sport
- Sport und „Flüchtlingskrise“
- Sport und Coronakrise
- Ökologische Krise und Sport
- Krise der Demokratie im Sport
- Sport und Krieg

II.    Legitimationskrisen des Sports 
- Doping und Dopingprävention im Spitzensport
- Wettbewerbsabsprachen und Spielmanipulation
- Korruption in Sportorganisationen
- Transgeschlechtlichkeit und Kategorisierungskrisen des Sports
- Krise des modernen Leistungsprinzips

III.    Biografische Krisen und kritische Ereignisse im Sport
- Depression im Sport
- Sexualisierte Gewalt im Sport
- Präsentismus und Verletzungsbiografien im Sport
- Diskriminierung im Sport
- Sport und Karriereende 

IV.    Krisen der Sportentwicklung
- Bewegungsmangel und Adipositas
- Krise des Ehrenamts im Sport
- Mitgliederschwund in Sportorganisationen
- „E-Sport“?

V.    Reflexive Sportsoziologie und Krisenbewusstsein
- Sportsoziologie als Krisenerzeuger
- Sportsoziologie als Krisenwissenschaft
- Kritische Ereignisse in Karrieren von Sportsoziolog:innen

Darüber hinaus sind weitere Themenvorschläge in der Schnittmenge von Sport und Krise willkommen.

Hinweise für die Einreichung von Tagungsbeiträgen
Als Beiträge können sowohl theoretisch-konzeptionelle als auch empirische Studien eingereicht werden. Vorschläge für Beiträge sollten enthalten: Problem- und Fragestellung, theoretische Bezüge, Methode; Ergebnisse und Diskussion. Die Abstracts (ca. 2.500 Zeichen inkl. Leer- und Satzzeichen) können von 1. Dezember 2023 bis 31. Januar 2024 über das Online-Formular auf unserer Tagungshompage (https://www.sport.tu-darmstadt.de/dvs-tagung-sportsoziologie-2024) eingereicht werden.
Über die Annahme Ihres Beitrags entscheidet das Wissenschaftliche Komitee (Dr.in Birgit Braumüller, Prof. Dr. Felix Kühnle, Dr. habil. Enrico Michelini, Prof.in Dr. Tina Nobis, PD Dr. habil. Klaus Seiberth).

Der Anmeldezeitraum für die Tagung beginnt am 15. Januar 2024. 

Keynotes
- Prof. Dr. Helmut Willke (Donnerstag, 25.4.2024), ehem. Lehrstühle für Staatstheorie und Global Governance der Universität Bielefeld und Global Governance der Zeppelin-Universität Friedrichshafen
- Prof. Dr. Pablo Alabarces (Freitag, 26.4.2024), Facultad de Ciencias Sociales der Universidad de Buenos Aires, Argentinien
- Prof.in Dr. Astrid Schubring (Samstag, 27.4.2024), Lehrstuhl für Sportsoziologie der Deutsche Sporthochschule Köln

https://www.veranstaltungskalender.tu-darmstadt.de/media/Lichtenberghaus_1705416720123_255.jpg