Netzwerk gegen Machtmissbrauch nimmt Arbeit auf

13.03.2025

An der TU Darmstadt hat sich vor kurzem ein Netzwerk gegen Machtmissbrauch konstituiert. Der Impuls zur Gründung ging vom Präsidium der TU aus, das sich entschieden zu den Werten Integrität, Transparenz und Fairness bekennt und sich entschlossen gegen Machtmissbrauch an Hochschulen positioniert.

Das neu gegründete Netzwerk setzt sich für einen offenen Umgang mit Machtmissbrauch ein. Ziel ist es, das Thema zu enttabuisieren und an der TU eine Kultur zu etablieren, in der Betroffene und Beteiligte über ihre Erfahrungen mit Machtmissbrauch sprechen können – Fälle, in denen Machtpositionen unethisch ausgenutzt wurden, um persönliche Vorteile auf Kosten anderer zu erlangen, etwa durch unangemessene Arbeitsanforderungen, Beleidigungen, Mobbing, Diskriminierung, Einschüchterung, sexuelle Belästigungen und Nötigung oder durch wissenschaftliches Fehlverhalten.

Das Netzwerk geht darauf ein, dass Machtmissbrauch an Hochschulen existiert und legt damit eine systematische Grundlage für den verantwortungsbewussten Umgang an der TU. Dazu gehört auch das Wissen, dass nicht jeder Konflikt durch Machtmissbrauch bedingt ist, und dass nicht alle Konfliktfälle vollständig aufgelöst werden können. Ein zentraler Ansatz ist daher der Austausch über konkrete Erfahrungen und strukturelle Herausforderungen.

Als Arbeitsgrundlage dient das Selbstverständnis des Präsidiums (wird in neuem Tab geöffnet) . Auf dieser Basis erarbeitet das Netzwerk strukturierte Fallanalysen, um unterstützende Strukturen zu verstärken und besser kommunizieren zu können. Der Fokus liegt dabei zunächst auf Fällen von Doktorand:innen. Langfristig sollen die Erkenntnisse aus diesen Analysen genutzt werden, um Beratungs- und Hilfsstrukturen besser zu vernetzen und zu strukturieren.

Darüber hinaus setzt sich das Netzwerk dafür ein, institutionelle Strukturen zu diskutieren und weiterzuentwickeln, um präventiv das Risiko von Machtmissbrauch zu verringern.

„In Systemen mit Abhängigkeitsverhältnissen kann es auch immer eine missbräuchliche Ausnutzung von Macht geben. Davon sind Hochschulen und auch die TU Darmstadt nicht ausgenommen. Deswegen ist es richtig, sich systemisch und ganz konkret mit dem Thema Machtmissbrauch auseinanderzusetzen. Die Etablierung des Netzwerks und das Statement des Präsidiums sind zwei wichtige Schritte hierbei“, so TU-Kanzler Dr. Martin Lommel.

Mitglieder im Netzwerk sind

  • die Antidiskriminierungs- und Antisemitismusbeauftragte Márcia Moser
  • die Leiterin der BUBB – Beraten Unterstützen Begleiten – Beratungsstelle für Beschäftigte Frauke Spreckels (koordinierend)
  • der Ansprechpartner für das Beschwerde- und Verbesserungsmanagement an der TU Darmstadt sowie Beauftragter für Studierende mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen Wolf Hertlein
  • die Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin des Gleichstellungsbüro Uta Zybell
  • die Leiterin von Ingenium Bettina Wagner
  • der Leiter des Dezernats Personal und allgemeine Rechtsangelegenheiten Stefan Weisenseel
  • die Ombudspersonen für gute wissenschaftliche Praxis Harald Kolmar und Nina Janich
  • der Ombudsmann für internationale Studierende Eduardus Koenders
  • die Vertrauensperson bei Hierarchiekonflikten und Machtmissbrauch im Fachbereich Chemie Marion Trautmann
  • die Vorsitzende des Personalrats Nadine Walther
  • Verantwortliches Mitglied des Präsidiums ist Kanzler Martin Lommel.