Kippen sind kein Konfetti
Der Kippster – eine Aktion gegen Zigaretten-Littering auf dem Campus
2025/05/30 by Hannah Wittmann
Zigarettenstummel sind ein allgegenwärtiges Problem auf dem Campus der TU Darmstadt. Ihr unsachgemäßes Entsorgen hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und ebenfalls auf das Erscheinungsbild der Universität. Der Abstimm-Aschenbecher “Kippster” kann helfen, dieses Umweltproblem zu lösen.
KIPPSTER,
Abstimm-Aschenbecher
Gamification! Auf dem Campus der TU Darmstadt werden an verschiedenen Hot-Spots Abstimm-Aschenbecher aufgestellt. Mit spielerischem Anreiz wird es Raucher:innen leichter gemacht, ihre Zigaretten umweltfreundlich zu entsorgen. Hoffentlich ein Game-Changer.

Der erste “Kippster”, Aschenbecher mit Abstimmfunktion, steht vor der Mensa Stadtmitte. Innerhalb der nächsten Wochen werden an weiteren Plätzen Kippster aufgestellt. Mithilfe dieses spielerischen Ansatzes werden die Rauchenden ermuntert, auf eine unterhaltsame Frage hin zwischen zwei möglichen Antworten zu wählen. Die Kippe, die vielleicht sonst auf der Erde gelandet wäre, dient nun als sichtbares “Votum” im Glaszylinder des Kippsters. Vielleicht macht so das Entsorgen von Zigaretten etwas mehr Spaß?
Auch die regulären Aschenbecher können und sollen natürlich weiterhin genutzt werden. Insgesamt gibt es somit mehr Entsorgungsmöglichkeiten für Zigaretten. Die TUDa möchte niemanden zum Rauchen animieren, aber wenn schon geraucht wird, kann so ein verantwortungsvoller Umgang mit Abfällen aussehen.
Um das Ausmaß des Problems zu erfassen, wurden am Campus Stadtmitte Stichproben-Zählungen durchgeführt und die Hausverwaltungen und Putzteams befragt. Dabei zeigte sich, dass bestimmte Bereiche des Unigeländes besonders stark von Zigarettenlittering betroffen sind. Zu diesen Hot-Spots gehören die ULB und der Lesehof, der Innenhof des Gebäudes S1|03, der Karl-Roth-Platz und der Bereich um das Gebäude S3|20 in der Rundeturmstrasse.
Lösung des Littering-Problems: Wünschenswert wären mehr Bewusstsein bezüglich der Umweltauswirkungen von falsch entsorgten Zigaretten und das Hinterfragen von Gewohnheiten wie dem Wegschnippen einer Zigarette nach dem Rauchen.
Wohin mit der Asche?
Rauchende Personen können außerdem einen Taschen-Aschenbecher mit sich führen. So lassen sich umweltschonend Zigaretten entsorgen, wenn kein Aschenbecher zur Verfügung steht.
Taschen-Aschenbecher
Über eine Stichwortsuche „Taschenaschenbecher" und „kostenlos“ werden Anbieter angezeigt, bei denen man kostenlos Taschenaschenbecher erhält – nur der Versand muss bezahlt werden.
Langfristig schädlich: Zigaretten in der Umwelt – Infografik des Cleanup Networks e. V.
Zigaretten-Littering
Dieser Begriff bezeichnet das Wegwerfen von Zigarettenstummeln und anderen Raucherabfällen (wie z.B. Tabakresten und Verpackungen) in die Umwelt, anstatt sie ordnungsgemäß zu entsorgen. Dieses Verhalten führt zu einer Reihe von Problemen, wie zum Beispiel Umweltbelastungen. Denn Zigarettenfilter bestehen aus Zellulose-Acetat, einem Kunststoff, der nicht biologisch abbaubar ist. Wenn dieser sich zersetzt, entsteht Mikroplastik und dieses gelangt und verunreinigt bei unsachgemäßer Entsorgung (auf dem Boden) ganz leicht in unsere Böden und das Wasser. Desweiteren enthalten Zigaretten eine Vielzahl von Schadstoffen, darunter Nikotin, Arsen, Schwermetalle (wie Blei, Kupfer, Chrom und Kadmium) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).
Viel zu viel: Gifte und Schadstoffe
Diese Schadstoffe gelangen ebenso leicht in unsere Umwelt, das Grundwasser und somit auch in unsere Nahrung, wenn die Zigaretten nicht in Aschenbechern oder Mülleimern landen. Eine einzige Zigarette verunreinigen damit 1.000 Liter Wasser. Außerdem können die am Boden liegenden Zigaretten von Tieren mit Nahrung verwechselt werden und so zu Vergiftungen führen. Zigaretten-Littering beeinträchtigt also die Bemühungen, Biodiversität auf dem Campus zu fördern und die Belastung von Boden und Wasser zu reduzieren.
Eine große Belastung
Ein weiteres Problem ist die immense Mehrbelastung, die durch das Aufsammeln von Zigaretten vom Boden für die Hausverwaltung der TUDa anfällt, denn die Reinigung der Böden wird oft durch die Beschaffenheit des Untergrunds (Fugen, Kies, etc.) erschwert. Und auch Kosten sind mit der Reinigung verbunden: Um das Personal der Hausverwaltung zu entlasten, wurden spezielle Staubsauger angeschafft.
Einfach unschön
Die ständige Notwendigkeit, Zigarettenstummel zu entfernen, kann zu Frustration und mentaler Belastung bei den Mitarbeitenden führen. Insgesamt fällt allein im Bereich der ULB (Stadtmitte) ein Mehraufwand von ca. zehn Stunden pro Woche an. Zuletzt sei gesagt, dass herumliegende Zigarettenstummel einen negativen Eindruck bei Studierenden, Mitarbeitenden und Besucher:innen hinterlassen.
Zigaretten-Littering ist ein ernstzunehmendes Problem, das sowohl ökologische als auch ökonomische und ästhetische Auswirkungen hat. Durch das Engagement aller Mitglieder der TU-Community kann das Littering reduziert und ein Beitrag zu einem saubereren und nachhaltigeren Campus geleistet werden.
Heike Threin, Immobilienmanagement (Dez. IV)
Rauchfreie Universität
Übrigens ist die TU Darmstadt seit dem Sommersemester 2006 ist eine rauchfreie Universität.
Das bedeutet ein generelles Rauchverbot in allen Gebäuden der TU, d. h. in allen Räumen, auch in Einzelzimmern, auf den Fluren, in Sozialräumen und auch in Dienstfahrzeugen.
Um ein größeres Bewusstsein zu schaffen, welche Probleme das Littering mit sich bringt, wird auch über Social Media auf das Thema aufmerksam gemacht. Schauen Sie doch gerne auf Instagram tuda_sustainability vorbei.