Spendenaktion für Schlossorgel erfolgreich beendet

Einbau steht bevor / Ehemalige Schlosskirche bald öffentlich zugänglich

05.02.2020 von

Die Technische Universität Darmstadt hat im Rahmen der Sanierung des Darmstädter Residenzschlosses einen wichtigen Meilenstein erreicht – die ehemalige Schlosskirche wird im Mai 2020 für die Darmstädter Bürgerschaft (wieder-)eröffnet. Dank der hohen Spendenbereitschaft kann eine historische Goll-Orgel zum Schmuckstück des Kirchenraums werden.

Blick vom künftigen Platz der Goll-Orgel in den Raum der ehemaligen Schlosskirche. Foto: Patrick Bal

Das Engagement der Darmstädterinnen und Darmstädter hat sich gelohnt: So konnte bis Ende Januar das Spendenziel in Höhe von 220.000 Euro zur Restaurierung der zukünftigen Schlossorgel erreicht werden. Damit kann nach 70 Jahren wieder eine Orgel im Zentrum des Schlosses erklingen. Fast ein Dutzend Unternehmen und über 400 Privatpersonen sind dem Spendenaufruf der Universität zugunsten des historischen Musikinstruments gefolgt. „Ich danke allen, die wie ich an die Vision geglaubt haben, das Schloss wieder mit Orgelklängen zu füllen“, so Dr. Manfred Efinger, Kanzler der TU Darmstadt.

Gleich zum Kampagnenstart 2017 unterstützten die ENTEGA Stiftung, die Sparkasse Darmstadt, der Heimatverein und Förderverein Darmstädter Heiner, die Volksbank Darmstadt-Südhessen eG, und später auch Evonik die Aktion. Zum Endspurt der Spendensammlung verdoppelte die Merck’sche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft jeden gespendeten Euro, so dass weitere 100.000 Euro zusammenkamen. Schließlich war es die Bürgergesellschaft, die, inspiriert von „Krönchenführungen“ und Benefizkonzerten im Darmstädter Schloss, wesentlich zum Erfolg der Spendenaktivitäten beitrug. Vor wenigen Tagen war klar: Die Orgel kann in die ehemalige Schlosskirche einziehen, sobald sie von Orgelbauer Wolfgang Braun in Zusammenarbeit mit der Werkstatt Mühleisen vollständig restauriert ist.

Baulich wechselhafte Geschichte

Die ehemalige Schlosskirche hat eine baulich wechselhafte Geschichte und erfuhr in den 1960er Jahren im Zuge des Wiederaufbaus wohl ihren größten Eingriff. Statt einer umlaufenden Doppelempore und einer axialsymmetrischen Anordnung von Altar, Kanzel und Orgel im Süden wurde nur eine dreiseitige Empore auf veränderter Höhe realisiert, Altar und Instrument wurden auf die Nordseite verlegt. Im Zuge der aktuellen Sanierungsmaßnahmen wurde darauf geachtet, die ursprüngliche Geometrie des Raumes wiederherzustellen und so an die spezielle Akustik der Goll-Orgel mit Erweiterung optimal anzupassen. Der einst mit dunklen Holzpaneelen versehene Raum wirkt nun dank heller Fassung in Weiß- und Grautönen wieder offen, hoch und weit. Der überarbeitete Buntsandsteinboden in hellem Rot sorgt indes für eine dezent-warme Atmosphäre. Der Lions Club Darmstadt-Louise Büchner übernimmt für einen Teil der besonderen Konzertstühle Stuhlpartnerschaften.

Tag der offenen Schlosstüren am 16. Mai 2020

Am 13. Mai wird die Orgel zum ersten Mal in einem Eröffnungskonzert vor geladenem Publikum erklingen. Die Plätze sind begrenzt. Doch am 16. Mai 2020, zum ersten Tag der offenen Schlosstüren, können sich nicht nur alle Spenderinnen und Spender selbst davon überzeugen, wie ihr Engagement klingt. Die Akademie für Tonkunst, Kooperationspartnerin der Universität, TU-Chor und TU-Orchester sowie das Campus Basement Trio (Jazz) bringen Musik ins Schloss. TU-Mitarbeitende bieten Führungen in und um die ehemalige Schlosskirche an. Auch die schon im Schloss beheimateten Institutionen wie das Schlossmuseum, das Deutsche Polen-Institut, das Institut für Philosophie der TU sowie der Schlosskeller – bei guten Wetter auch der Schlossgarten – beteiligen sich. Das vorläufige Programm ist bald unter www.schlossorgel.de einsehbar. Weitere Konzerte, die die TU Darmstadt gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern aus der Stadt veranstaltet, werden im Laufe des Jahres folgen.