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Nachhaltiger Umgang mit Wasser

Unser Planet ist zu 71% mit Wasser bedeckt, doch hiervon sind lediglich 2,5 % für den Menschen direkt nutz- und genießbar. Aus diesem Grund ist besonders im Hinblick auf künftige Generationen ein intelligenter Umgang mit dieser Ressource – sei es im privaten, industriellen oder beruflichen Rahmen – von enormer Wichtigkeit. Wie eine Optimierung hin zu nachhaltigeren Prozessen im täglichen Betrieb, aber auch in Bezug auf die klimatischen Veränderungen gelingen kann, zeigt das überarbeitete und erweiterte Wasserbewirtschaftungskonzept der TU.

Welche Prozesse optimiert die TU Darmstadt?

Die Universität legt in ihrem neuen Konzept zur Wasserbewirtschaftung großen Wert auf einen nachhaltigen, ressourcenschonenden und naturnahen Umgang. Bereits bestehende Komponenten der Wasserbewirtschaftung, beispielsweise das Brauchwassernetz und die vorhandenen Regenrückhaltebecken, werden durch neue Prozesse ergänzt und erweitert.

Entlastung der Kanalisation

Die Ableitung von Niederschlagswasser in die Kanalisation der Wissenschaftsstadt Darmstadt soll verringert werden, so dass möglichst viel Regenwasser auf dem Campus Lichtwiese nachhaltig genutzt werden kann.

Picture: Bastian Habbel

Bisheriges Versorgungsnetz an der Lichtwiese

Seit Juli 1993 hat die TU Darmstadt eine Brauchwasseranlage. Aufbauend auf dem Trennsystem im Abwasserbereich, wird in der Anlage das Regen- und Drainagewasser aufbereitet, um es als Brauchwasser in einem zweiten Versorgungsnetz zu verwenden.

An die Aufbereitungsanlage angeschlossen sind das Institutsgebäude der Organischen und der Physikalischen Chemie, das der Chemischen Technologie und der anorganischen Chemie sowie die Gebäude des Maschinenbaus. Auch das Entsorgungszentrum und der Neubau Materialwissenschaft wurden in der Zwischenzeit an die Brauchwasseranlage angeschlossen. Seit dem 1. Mai 2002 werden außerdem die Mensa II, die große Bauingenieurhalle mit dem Institutsgebäude, die Maschinenbauhallen I und II und das Hochschulstadion mit Brauchwasser versorgt. Ebenfalls am 1. Mai 2002 ging die neu geschaffene Versickerungsmulde in Betrieb, in die das überschüssige Regen- und Drainagewasser geleitet wird. Dadurch wird die Abwasserkanalisation entlastet.

Hinweise

  • Alle Wasserhähne und Leitungen, die an das Brauchwassersystem angeschlossen sind, sind gekennzeichnet: Auf den Rohrleitungen weisen Banderolen mit der Aufschrift “Brauchwasser” auf die Herkunft des Wassers hin, an den Wasserhähnen finden sich Schilder mit der Aufschrift “Brauchwasser – Kein Trinkwasser”. Wasserhähne ohne Kennzeichnung führen Trinkwasser.
  • Damit die Aufbereitungsanlage störungsfrei arbeiten kann, dürfen sich Schmutz- und Regen-/Drainagewasser nicht vermischen. Da alle Gullies auf der Lichtwiese an die Regen- und Drainagewasserkanalisation angeschlossen sind, ist darauf zu achten, dass kein Benzin, Öl, Schutt oder sonstige Stoffe das Wasser verunreinigen und die Brauchwasseranlage schädigen.

Deshalb: Wer ausgelaufene oder unsachgemäß gelagerte Stoffe in der Nähe der Abflüsse sieht oder wem ähnliche Störfälle auffallen, wendet sich bitte direkt an das Dezernat V F.

Zahlen und Fakten

In der Brauchwasseranlage werden 15 m³ Brauchwasser/Stunde bereitgestellt. Im Jahr können damit allein durch diese Anlage ca. 60.000 m³ Brauchwasser aufbereitet und wiederverwendet werden.

Beschreibung des Konzepts

Brauchwasserkonzept

Zusätzlich zu den bestehenden Regenrückhaltebecken werden zwei weitere dezentrale Versickerungsanlagen mit einer Fläche von jeweils 5.000 m² errichtet. Bei Niederschlag werden mehrere Pumpanlagen rund 100 Liter pro Sekunde anfallendes Regenwasser in die Versickerungsanlagen transportieren. Für Starkregenereignisse wird auch eine Flutmulde von ca. 1.500 m² als zusätzliches Speichervolumen errichtet.

In diesen Becken und Mulden wird das anfallende Niederschlagswasser an der Lichtwiese gesammelt. Das versickerte Bodenwasser aus den Mulden kann dann bei Bedarf durch eine Galerie von 22 Einzelbrunnen in das Brauchwassernetz der Lichtwiese befördert und zusätzlich genutzt werden. Es wird ein ständiges Grundwassermonitioring eingerichtet, um Sorge zu tragen, dass sich der Grundwasserpegel in einem vorgegeben Schwankungsbereich bewegt.

Dachbegrünungen

Zur Verringerung des Niederschlagsabflusses tragen Dachbegrünungen dazu bei, das Regenwasser aufzunehmen bis eine maximale Wassersättigung des vorgesättigten Dachbodens erreicht ist. Erst danach setzt der Wasserabfluss ein.

Darüber hinaus kann durch gezielte Bewässerung dieser Gründächer mittels des gewonnenen Brauchwassers an trockenen und heißen Tagen das Wachstum der Begrünungen und damit die Verdunstungsfläche insgesamt erhöht werden, was besonders in heißeren Sommerperioden für Abkühlung an der Lichtwiese sorgt. Eine spezielle Form von Dachbegrünungen, sogenannte Retentionsgründächer, haben außerdem den Vorteil, dass eingebaute Schichten aus Kunststoffelementen ein zusätzliches Speichervolumen für das Niederschlagswasser schaffen.

Fazit

Durch diese Maßnahmen kann der jährliche Niederschlagsabfluss auf der Lichtwiese um annähernd 100% reduziert und dabei gleichzeitig das Mikroklima verbessert werden. Zudem wird die Grundwasserneubildung an der Lichtwiese gefördert und durch die Weiterverwendung des Brauchwassers kostbares Trinkwasser gespart.

Weitere Informationen zum Bauprojekt

Nachhaltiges Bauen

Für alle Neubauten am Campus Lichtwiese ist vorgesehen, diese Formen der Dachbegrünungen mit einzuplanen.

Bestehende Gebäude werden nach Möglichkeit ebenfalls begrünt. Hierbei müssen aber u.a. auch statische Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Picture: TU Darmstadt

Was kann mit dem Projekt erreicht werden?

Im Endausbau kann der Brauchwasserbedarf bis zu 75% durch die Entnahme von Wasser aus dem Bodenspeicher zur Verfügung gestellt werden. Durch diesen ressourcenschonenden Umgang wird die Kanalisation entlastet, Kanalgebühren werden reduziert, und der Trinkwasserbedarf sinkt.